Europatag: Andreas Mattfeldt zu Besuch am Gymnasium Lilienthal

Am 23. Mai, an dem das Deutsche Grundgesetz seinen 73. Geburtstag feierte, hatte das Gymnasium Lilienthal, Andreas Mattfeldt, den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Osterholz-Verden, für eine Diskussionsrunde zur Europapolitik zu Gast.

Der Einstieg erfolgte durch eine kurze Anmoderation des Schulleiters des Gymnasiums, Dr. Denis Ugurçu. Anschließend übernahmen Maria Lohmann Mendoza und Til Stärz, beide Mitglieder der Politik-AG, die Moderation. Zunächst stellte sich Mattfeldt kurz vor und dabei auf die Bedeutung der EU für unser alltägliches Leben ein. Er erzählte von seiner eigenen Lebensgeschichte und von seinen Großvätern, die im 2. Weltkrieg auf verschiedenen Seiten – für Frankreich und für Deutschland - gekämpft hätten. Vor diesem Hintergrund sein die heutige Deutsch-Französische Freundschaft auch für ihn persönlich ein großartiges Geschenk. Mattfeldt bekräftigte, dass der Zusammenhalt in EU und NATO eine große Rolle für die Verteidigung der Ukraine gegen Putins Angriffskrieg spiele. Putin habe sich bezüglich der Geschlossenheit des Westens massiv verschätzt. Der erste Fragenblock der Moderation zielte anschließend auf die Energiepoltik ab, insbesondere auf die Ersetzung des russischen Gases durch andere Energiequellen. Mattfeldt gab zu bedenken, dass durch den gleichzeitigen Ausstieg aus Atom- und Kohleenergie im Winter Ausfälle drohten und daher eine ganz schnelle Lösung vom russischen Gas aus seiner Sicht durchaus problematisch sei. Stärz konfrontierte Mattfeldt mit einer seiner Bundestagsreden, in der er sich vor sieben Jahren ablehnend mit dem Thema Fracking auseinandersetzte habe. Mattfeldt reagierte, indem er angab, nach wie vor im Fracking keine Lösung für Energieverorgungsprobleme zu sehen, da es in Fracking-Regionen immer wieder zu Erdbeben komme und die Ausbeute dazu insgesamt zu gering sei. Laut Mattfeldt dürfe man aktuell nicht nur auf erneuerbare Energien setzen, da Wind und Sonne nicht immer garantiert seien. Ein diversifizierter Energiemix und Zukunftstechnologien wie Wasserstoff wären aus seiner Sicht die Lösung.

Europatag 1Im zweiten, sicherheitspolitischen Themenblock fokussierten die Moderatoren auf den Ukraine-Russland Konflikt. Mattfeldt äußerte sich kritisch zu den mangelnden Sanktionen als Folge der Annexion der Krim 2014. Er habe sich damals auch mehrmals deutlich für schärfere Sanktionen ausgesprochen, was in der eigenen Partei damals nicht gut angekommen wie. Daran anschließend appellierte er an die Schüler, man solle grundsätzlich immer alles in Frage stellen, auch wenn es aus eigenen Reihen käme. Er befürworte zudem die Reise seines Parteivorsitzenden Friedrich Merz in die Ukraine, und halte einen Besuch des Bundeskanzlers, Olaf Scholz, in Kiew für überfällig.
Im 3. Block musste sich Mattfeldt einer Ja-Nein Fragerunde stellen. Im Kreuzverhör durch Stärz und Lohmann Mendoza sprach sich Mattfeldt unteranderem für eine Ehe für alle, für eine Wehrpflicht aus. Gendern, Bundestagswahlen ab 16 und Kopftücher in öffentlichen Verwaltungen lehne Mattfeldt hingegen ab. Besonders die Positionierung zum Kopftuch wurde in der abschließenden Plenumsdiskussion durch etliche Schüler aufgegriffen. Auf eine Schülerfrage hin, gab Mattfeldt an, dass Kruzifixe in bayrischen Schulen für ihn eine ganz andere Bedeutung hätten als der politische Charakter des Kopftuches in öffentlichen Institutionen, da die christliche Religion tief in die deutsche Kultur eingebunden sei. Viele der kontroversen Fragen wurden in der anschließenden Pause weiterdiskutiert und eventuell im nächsten Jahr noch einmal aufgegriffen, wenn der 11. Jahrgang auf seiner Berlinfahrt Herrn Mattfeldt im Bundestag besuchen wird.

Von Marlene Gimsa und Solvej Räther