Auf den Spuren der eigenen Geschichte – Die Exkursion zum Kriegsgefangenenlager in Sandbostel

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Wie in jedem Jahr so sind auch in diesem Herbst die SchülerInnen der 10. Klassen gemeinsam mit ihren GeschichtslehrerInnen in die Gedenkstätte ‚Lager Sandbostel‘ gefahren. Nur rund 40km von Lilienthal entfernt, inmitten der niedersächsischen Idylle finden sich hier die Reste eines Kriegsgefangengenlagers aus dem zweiten Weltkrieg sowie eine Kriegsgräberstätte und ein Museum, das über die wechselvolle Geschichte des Lagers und der Gedenkstätte informiert.

Die Führung über das Gelände übernahmen Mitarbeiter der Gedenkstätte, die die traurige Geschichte dieses Ortes in interessanten, teilweise auch erschütternden Erzählungen nachvollziehbar machten. Beim Rundgang über die Kriegsgräberstätte und durch die noch erhaltenen Barracken wurde Geschichte so anschaulich vermittelt, wie es im Klassenzimmer schlicht unmöglich ist. Deshalb sind außerschulische Lernorte wie dieser eine große Bereicherung neben dem herkömmlichen Unterricht, denn hier wird Geschichte im wahrsten Sinne begreifbar. Das gelingt besonders auch dadurch, dass die Geschichte, die oft wie etwas abstraktes, sowohl räumlich als auch zeitlich weit Entferntes scheint, hier zur Lokalgeschichte und damit zur eigenen Geschichte wird. Deutlich wird das zum Beispiel, als sich die SchülerInnen fasziniert über einen Monitor im Museum beugen, auf dem sie nachvollziehen können, wie viele Zwangsarbeiter aus dem Lager in den Bauernschaften und Dörfern der Umgebung gearbeitet haben.

Und noch eine weitere Besonderheit bietet die Gedenkstätte, denn die SchülerInnen können hier selbst Erinnerung mitgestalten: im sogenannten Namensziegelprojekt. Dabei recherchieren die SchülerInnen anhand einer Personalkarte den Leidensweg sowjetischer Kriegsgefangener vom Beginn ihrer Gefangenschaft bis zum Ort ihres Sterbens. Auf Tontafeln, die anschließend Teil einer Gedenktafel im Lager werden, halten die SchülerInnen den Namen, das Geburts- und Sterbedatum der Personen fest und schaffen so einen individuellen Ort des Gedenkens.

Bente Hertel

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